DIE BÜCHEREI ist ein pastoraler Ort – ein Ort des Bemühens um das Evangelium, der Seelsorge und des Einsatzes für die Gesellschaft und umfasst alles, was dem „Heil der Menschen“ dient.
Das Zweite Vatikanische Konzil hat das neue Selbstverständnis der Kirche und die grundsätzliche Neubestimmung des Verhältnisses von Kirche und Welt stark betont. Die Kirche versteht sich als Teil der Welt. Sie nimmt die Anfragen ernst und versucht, immer wieder aufs Neue, aktuelle Antworten zu finden. Besonders deutlich wird dies bei der Bücherei. Hier berühren und durchdringen sich Kirche und Welt, Evangelium und Leben.
„Wie jede Blüte welkt und jede Jugend dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe, blüht jede Weisheit auch und jede Tugend zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.“ (H. Hesse)
DIE BÜCHEREI steht für eine Kultur des Lebens und für ein ganzheitliches Menschenbild. Durch ihr sorgfältig ausgewähltes, vielfältiges Medienangebot ist sie Ort der Bildung. Unsere Büchereien helfen Menschen, sich in unserer von Wissenschaft und Technik bestimmten Welt zurechtzufinden und das Weltgeschehen aus einer christlichen Haltung zu beurteilen und zu deuten. Damit erfüllt die Katholische Öffentliche Bücherei einen Teil des Bildungsauftrages unserer Kirche, den das Konzil formuliert hat.
Bildung geht über die reine Wissensvermittlung hinaus. Sie umfasst sowohl die Förderung der Lesefähigkeit als grundlegende Kulturtechnik, ohne die gesellschaftliche und kirchliche Teilhabe erschwert wird, als auch die Persönlichkeitsbildung. Denn lesend setzen sich Menschen mit der Welt und mit sich selbst auseinander. Gerade die Erzählende Literatur verstärkt – bei Kindern angefangen – die Fähigkeit, andere Welten zu erkunden, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und fremde Perspektiven kennenzulernen. Sie hilft Menschen außerdem, sich selbst besser zu verstehen, indem sie lernen, von sich selbst und ihren Wünschen und Sehnsüchten zu sprechen. So kann Literatur zur Sprachgewinnung und damit zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen: „Sie gibt Anstoß und Hilfe, die eigene Berufung zum Menschsein zu entdecken, den eigenen Glauben sprachlich auszudrücken und die Glaubenswege anderer zu respektieren.“ (Bischof Fürst, Vorsitzender der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz)
Wo Menschen zusammenkommen, da muss man mit Wundern rechnen.“ (Hannah Arendt)
Durch den Ausleihbetrieb und die verschiedensten Veranstaltungen – Leseförderung, Literaturgesprächskreise, Autorenlesungen – sind unsere Büchereien Orte der Begegnung. Als öffentliche Bücherei steht sie allen Menschen offen – Gemeindemitgliedern genauso wie den übrigen Mitbürger:innen.
„Lebendige Büchereien“, so Bischof Fürst, „sind ein wichtiger Baustein zur Schaffung von Beziehungen und zur Verwurzelung der Menschen in ihrer Gemeinde.“ „Büchereien können als Orte der Seelsorge zu einer Heimat für die Gläubigen werden. Sie bieten einen Raum, in dem Menschen der Kirche begegnen können. Sie machen Kirche sichtbar und erlebbar.“ (Katholische Büchereiarbeit. Arbeitshilfe / hg. vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz. – Bonn 2021)