Der Blick geht deshalb auf alle Menschen, die im Pastoralen Raum leben, und ihre „Lebens- und Glaubensthemen“, heißt es im Zukunftsbild des Erzbistums.
Der erste große Arbeitsschritt dieser Kooperationen in Pastoralen Räumen ist die Ausarbeitung einer Pastoralvereinbarung. Dabei handelt es sich um eine Bestandsaufnahme (Wo stehen die Gemeinden?) und eine Absichtserklärung (Wo wollen wir hin und vor allem, wie wollen wir das erreichen?). Und da kommt die Bücherei ins Spiel, denn als Einrichtung der Kirchengemeinde und mit vielen inhaltlichen Anknüpfungspunkten ausgestattet, sollte sie selbstverständlich mit in die Pastoralkonzepte einbezogen werden.
Erfahrungsbericht aus der Bücherei St. Joseph in Paderborn-Marienloh
„Im Jahr 2018 habe ich relativ unbedarft an der Ausarbeitung der Pastoralen Vereinbarung für unseren neuen pastoralen Raum teilgenommen. Wir erhielten damals von der Büchereifachstelle den Hinweis und die Einladung, uns hier einzubringen.
Zur Vorbereitung auf die Mitarbeit in der Arbeitsgruppe der sechs Pfarrgemeinden (Paderborn-Marienloh und Benhausen, Bad Lippspringe, Altenbeken, Buke und Schwaney) bot uns die Büchereifachstelle ein Treffen der Büchereiteams an. Die Veranstaltung war von der Fachstelle sehr gut vorbereitet, so dass wir Büchereivertreter schnell einen Eindruck bekamen, um was es geht. Pfarrer Kersting gab zudem eine kleine Einführung in die Thematik. Und wenn dann Fragen in den Raum geworfen werden, wie „was macht eine Bücherei aus, was bietet die Bücherei für die kirchliche und auch die politische Gemeinde an Vorteilen?“ Da fällt allen Ehrenamtlichen in den Büchereien sofort eine lange Liste von Argumenten ein. So auch bei uns, aber so ganz nebenbei kam es auch zum Austausch zwischen den Anwesenden. Man erzählte von erfolgreichen Aktionen oder wie man das ein oder andere Problem (Diebstahl, aussortierte Bücher, fehlende Unterstützung, usw.) gelöst hat. Ein lebhafter Austausch hat begonnen. Am Ende hatten wir viele schlagende Argumente für Büchereiarbeit und auch für die Wichtigkeit einer Bücherei zusammengestellt. Dieses Papier wurde dann Bestandteil der Pastoralvereinbarung, die nun „offiziell“ die Bedeutung der Büchereien im Pastoralen Raum An Egge und Lippe dokumentiert. Und sollten Verhandlungen mit Kirchenvorständen, Pastören oder anderen Entscheidern schwierig werden … Ich weiß, wo es steht, dass die Arbeit der Büchereien gefördert werden soll!“
Die Ausarbeitung der sechs Büchereien ist in der Steuerungsgruppe und bei den Pastoralverantwortlichen sehr positiv aufgenommen worden. Die Büchereien bereichern das Gemeindeleben, denn sie sind Orte der Begegnung und des Austauschs. Die Büchereimitarbeitenden kennen ihre Kundschaft, wissen um deren Fragen und Probleme und können mit ihrem Literaturangebot die Menschen bei ihren Lebens- und Glaubensthemen „abholen“. Sich selbst als kooperierende Einrichtungen begreifend, sind sie im besten Sinne pastorale Orte. Ihr Beitrag zur Pastoralvereinbarung soll sie auch anderen Einrichtungen und Gruppierungen des Pastoralen Raums als ermutigendes Beispiel dienen.
Linda Dülme, Büchereileiterin